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Erneut unpassierbare Wanderwege im Elbsandsteingebirge nach Sturm Ignatz

Eigentlich wollte ich hier von wieder begehbaren Wegen im Nationalpark berichten. Hatte sich doch die Nationalparkverwaltung im Sommer kräftig ins Zeug gelegt... Von ehemals knapp 50 km unpassierbarer Wanderwege und Bergpfade waren am 20.10. noch 18,5 km Wege in schwierigen Geländebereichen nicht begehbar (PM NPV).

Doch Sturmtief Ignatz bescherte uns einen stürmischen 21. Oktober 2021. An jenem Donnerstag-Mittag zog der Sturm über Sachsen und die Sächsische Schweiz hinweg. Orkanartige Windböen von knapp über 100 Kilometer pro Stunde rissen Äste von den noch belaubten Bäumen und brachten nicht wenige der durch den Borkenkäferbefall abgestorbenen Fichten im Elbsandsteingebirge zu Fall. Dadurch treffen Wanderer nun wieder auf eine größere Zahl an Wanderwegen im Nationalpark, wo es Behinderungen durch umgestürztes Totholz gibt. Und wie es aussieht und zu erwarten war, sind es mehr als im Frühjahr schon.

Sachsenforst hatte nach dem Sturm ein zeitlich beschränktes Betretungsverbot für den Landeswald ausgesprochen, welches schon Ende Oktober wieder aufgehoben werden konnte, da zumindest die Rettungswege wieder durchgängig zugänglich gemacht wurden.

Die Warnungen vor zusammenbrechenden Totholz bestehen jedoch schon das ganze Jahr 2021 und werden, so wie es aussieht, auch in den folgenden Jahren Thema bleiben. Gefahren gehen besonders durch Baumhänger und angebrochene Baumspitzen aus, die jederzeit unerwartet herabstürzen können.

 

Wichtig zu wissen: Auch von der Nationalparkverwaltung nicht explizit erwähnte Wege können potenziell sehr gefährlich sein - doch für Urlauber, die meist forstliche Laien sind, sind diese Gefahren kaum wirklich zu erfassen. Man soll öfter in die Baumkronen schauen und nicht unter kritischen Bäumen Rast machen... Wer aber ist auf einem luftigen Bergpfad schon als "Hans guck in die Luft" unterwegs, um in den Baumwipfeln nach hängenden Äste oder abgebrochenen Kronenteilen zu fahnden ...?!

 

Im Nationalpark sind aktuell folgende Wege offiziell gesperrt oder als unpassierbar gemeldet:

(Die folgende Auflistung gibt die Situation nach dem Sturm am 26.10.21 wieder, das Update vom 17.11. beruht auf Informationen der Nationalparkverwaltung zu bereits erfolgten Maßnahmen seit dem Sturm und aktuellen Rückmeldungen von Wanderfreunden)

 

Vordere Sächsische Schweiz

Rathen, Polenztal, Brandgebiet

 

  • Pionierweg und Knotenweg - Update 17.11.: wurde passierbar gemacht
  • Füllhölzelweg - sollte ebenfalls wieder passierbar sein
  • Hohnstein: Neuweg (Waldgebiet von Hohnstein bis zum oberen Beginn des Abstiegs zur Waltersdorfer Mühle ins Polenztal), Unter den Ochelwänden (Ochelweg sowie Kohlichtgraben) - Update 17.11.: Halbenweg, Steinbruchweg, Neuweg, Kohlichtgraben, Ochelweg wurden passierbar gemacht

 

Hintere Sächsische Schweiz:

Kirnitzschtal

 

  • Altendorfer Dorfbachklamm (von Stadt Bad Schandau vorsorglich nach Sturzflut im Juli gesperrt)
  • Flößersteig (der wildere Teil vom Lichtenhainer Wasserfall flussaufwärts bis zur Alten Kuhstall-Straße) - Update 17.11. passierbar gemacht
  • Wander- und Radroute Kirnitzschtalstraße bis Thorwalder Brücke - Update 17.11. passierbar gemacht

 

Schrammsteine und Schmilkaer Gebiet

 

  • Um die Hohe Liebe: Update 17.11. Unterer Liebenweg, Wenzelweg, Oberer Steinbruchweg, Zeughausweg, Elbleitenweg passierbar gemacht
  • Elbleitenweg (Schießgrund bis Schrammtor) und Bereiche zwischen Wildwiese und Mittelwinkel (17.11. passierbar aber Gefahr!)
  • Heringsgrund (zu Heilige Stiege und Rübezahlstiege)
  • Erlsgrund und der Grenzweg am Großen Winterberg (17.11.: Grenzweg wieder passierbar)

 

Affensteine/Kleiner Zschand:

 

  • Königsweg (von Bloßstock bis Fremdenweg und bis zum Heringsloch sehr viel stehendes und liegendes Totholz)
  • Aufstieg Frienstein (Vorderes Raubschloss) - einige Bäume liegen quer + stehendes Totholz, man kommt durch, aber unterhalb im Königsweg und grüner Zugang bereits kritische Situation der stehenden toten Fichten!)
  • Obere Affensteinpromenade zwischen Frienstein und Winterbergspitzen  (mehrere Bäume liegen quer, stehendes Totholz, aber man kommt durch)
  • Unterer Fremdenweg
  • Quenenweg (zwischen Gleitmannsloch und Wanderweg roter Strich)
  • Buchschlüchte, Raubsteinschlüchte = Zugang zum Winterstein (Hinteres Raubschloss) - Update 17.11.: wurden passierbar gemacht

 

Großer Zschand/Thorwalder Wände

 

  • Zugang Richtung Zeughaus von Neumannmühle bis Abzweig Flügel E (vorsorglich von der Stadt Sebnitz gesperrt, im August war der Abschnitt durchgängig begehbar!! nur ein Laubbaum lag auf der Forststraße!)
  • Spitzsteinschlüchte (viel stehendes Totholz! und einige umgefallene Bäume)
  • Aufstieg an der Buschmühle zum Flügel E (sogen. Hohlfeldts Graben, teils sehr hohe, abgestorbene Fichten) - Update 17.11.: wurde vorsorglich freigeschnitten und dazu der Anschluss Flügel E zu Finsteren Schlüchten passierbar gemacht
  • Abzweig Teichstein/Dreisteigensteig zum Zeughaus (Malerweg, Umgehung möglich)
  • Bergpfade der Bärfangwände: Westelschlüchte und Gehackter Weg (sehr kritischer Zustand!)
  • Goldsteig (von Goldstein bis Kaaba ca. 400 m stark gefährdet, danach noch einige kurze Abschnitte mit toten Fichten)
  • Richterschlüchte (im August beräumt und jetzt wieder zugefallen) - Update 17.11.: wurde passierbar gemacht
  • Weberschlüchte
  • Hickelschlüchte - Update 17.11.: wurde passierbar gemacht
  • Reitsteig in den Thorwalder Wänden (als prominentes Beispiel seit 3 Jahren gesperrt, heute als unpassierbar bezeichnet, mittlerweile in einzelnen Teilen mit über 2 m hohem Mikado aus Baumstämmen und Gestrüpp verlegt und sogar bereits zugewachsen, von der Kreuzung Hochhübelweg her hat der Nationalpark im Sommer versucht, ein kurzes Stück testweise freizulegen... - doch der Wanderweg bleibt vorerst weiterhin absolut unbegehbar!)
  • Update: Reitsteig und Roßsteig im Bereich Großer Winterberg sind passierbar.

 

Hinterhermsdorfer Gebiet

 

  • Wanderweg im oberen Kirnitzschtal im Bereich Obere Schleuse, Herrmannseck - zwischen Staumauer und Wolfsschlucht.
  • Tunnelweg - Aufstieg zum Königsplatz (Schweinslöcher)

 

Ergänzen möchte ich noch stark gefährdete, gesperrte und unpassierbare Wege und Bergpfade im tschechischen Nationalpark

Böhmische Schweiz (Aufzählung unvollständig! siehe aktuellerer Beitrag zu Böhmen vom 5.11.):

  • Černá brána: von Hadí pramen bis Panenská jedle, auch der erst wieder neu zugelassene Zugang über den gelben Wanderweg durch das Divoka rokle mit dem Červený potok (Roter Bach) ist ab Ruhezonengrenze gesperrt (viel hohes stehendes Totholz und einige umgestürzte Fichten auf den schmalen Pfaden im Talgrund!)
  • Wandergebiet zur Zeidlerburg (Hrad u Brtníků) und das unmarkierte Kleine Wolfsbachtal (Maly vlči potok) Richtung Wolfsberg (Vlči hora)
  • Grundmühle /Dolský mlýn (alle Wanderzugänge gefährdet und teils erschwert)
  • grüner Wanderweg aus der Klamm nach Rosendorf/Růžová (die Wegführung wird gerade verlegt, trotzdem ist aktuell noch Vorsicht geboten)

 

Die Aufzählungen sind nicht vollständig und ohne Gewähr! Weitere Infos und Fotos folgen.

Wer noch aktuelle Hinweise hat, bitte gerne einfach über das Kontaktformular mitteilen!

 

Weitere Infomöglichkeiten findet ihr im News-Beitrag vom Frühjahr zur Borkenkäfersituation.